Der DRK Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg eröffnete im Oktober 1972 in der Max-Joseph-Straße im Rohrbacher Ortsteil Hasenleiser das heutige Seniorenheim AGAPLESION MARIA VON GRAIMBERG. Es trug zunächst den Namen „DRK Altenzentrum Hasenleiser“ und verfügte damals über 185 Plätze – 125 für das Altenwohnen und 60 für die Altenpflege.
Im Dezember 2005 übernahm die neu gegründete „Maria von Graimberg Haus gemeinnützige GmbH“ den Alten- und Pflegeheimbetrieb und benannte die Einrichtung in „Maria von Graimberg Haus“ um. Gemeinsame Träger des Seniorenheims waren die AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS HEIDELBERG gGmbH, der DRK Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg e. V. und die Bethanien Diakonissen-Stiftung aus Frankfurt am Main.
Der Zustand des Gebäudes und die veränderten Wohnbedürfnisse älterer Menschen, wie zum Beispiel der Wunsch nach größeren Einzelzimmern mit eigenem Bad/WC und großzügigeren Gemeinschaftsflächen, machten schließlich eine Generalsanierung des Bestandsgebäudes und einen Erweiterungsbau notwendig. Während der Bauphasen von Januar 2009 bis Juni 2011 blieb das Seniorenheim geschlossen, seine Bewohner zogen vorübergehend in das AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS HEIDELBERG und das Pflegeheim Lindenweg. Bauherrin war die Bethanien Diakonissen-Stiftung Frankfurt.
Maria Gräfin Graimberg-Bellau (1879–1965) war eine Pionierin weiblicher Berufsarbeit im sozialen Bereich. Geboren in Bensheim, verbrachte sie ihre Kindheit auf Schloss Lautrach bei Memmingen und in Aschaffenburg. Nach der damals üblichen Ausbildung für Mädchen ihres Standes – Privatunterricht, Höhere Töchterschule, Mädchenpensionat – führte sie das Leben einer Haustochter, was sie in keiner Weise ausfüllte. Darum besuchte sie in Aschaffenburg das Sprachlehrerinneninstitut. Zugleich fühlte sie sich zu einem klösterlichen Leben hingezogen, aber ihre Eltern waren dagegen. So versuchte sie ihre religiöse Überzeugung mit caritativem Engagement zu verbinden. 1911 gründete sie in Heidelberg – ermuntert durch andere Frauen der katholischen Frauenbewegung sowie Professor Michael Faulhaber, später Kardinal von München-Freising – die erste Soziale Frauenschule für katholische junge Mädchen und Frauen in Deutschland und leitete diese bis 1951. Im November 1916 war Maria von Graimberg außerdem maßgebend an der Gründung der Berufsorganisation Verein Katholischer Sozialbeamtinnen Deutschlands beteiligt; von 1918 bis 1933 war sie Stadtverordnete für das Zentrum. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, konnte sie ihre Schule, deren Schließung immer wieder angedroht wurde, ohne nennenswerte Kompromisse mit den Machthabern unbeschadet durch die Wirren der Zeit manövrieren. 1951 übergab Maria von Graimberg die Ausbildungsstätte in die Trägerschaft des Deutschen Caritasverbandes. 1964 wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt Heidelberg ernannt. Sie starb 1965 kinderlos 86-jährig in Heidelberg.